
In der zweiten Folge von „Der gefährlichste Mann der Welt“ beschäftigt sich Wolfgang mit dem Thema Langzeitmotivation. Warum schaffen es manche, eine gefühlte Ewigkeit an Projekten „dran zu bleiben“ und warum ist die Aufmerksamkeit anderer gerade mal die einer Eintagsfliege? Wie findet man seine eigene Langzeitmotivation und bringt Projekte die man beginnt auch zu Ende.
Gibt es hier zu hören:
Außerdem auf: Castbox * Podcast.de * TuneIn
Transcript der Folge
Herzlich willkommen bei dem gefährlichsten Mann der Welt – dem Business-Coaching-Podcast mit Wolfgang Kierdorf. Hast du dich auch schon mal gefragt: „Wie zur Hölle machen das die anderen?“ Denkst du auch manchmal: „Wie geht das? Was ist der Trick?“ Hier erfährst du es! Denn das Denken, das dich hierhin gebracht hat, ist nicht das Denken, das dich an dein nächstes Ziel bringt. Fertig für den Impuls? Hier ist dein Gastgeber: Der schwarze Schwan – Wolfgang Kierdorf.
Herzlich Willkommen zur zweiten Ausgabe von „der gefährlichsten Mann der Welt“. Mein Name ist Wolfgang Kierdorf und ich bin Business Coach.
Viele Unternehmer scheitern nicht, sondern sie hören einfach zu früh auf. Als ich jünger war (so ungefähr in den 90ern, Ende der 90er), habe ich kurze Zeit für die Firma LR gearbeitet. Und der Geschäftsführer von LR Helmut Spiker hat irgendwann mal zu mir gesagt: „Wenn ich mir deinen Lebenslauf so angucke, dann sehe ich eine Sache. Ich glaube du könntest ein ganz guter Unternehmer sein, aber bisher hast du in deinem Leben nie auf einer Sache so lange herum genagelt bis Blut kam.“ Was er damit meinte war, mir fehlt mir einfach die Langzeitmotivation. Jetzt ist die Frage, warum ist Langzeitmotivation überhaupt wichtig? Manche Dinge brauchen Zeit. Wir leben in einer Zeit, wo wir eigentlich davon ausgehen, dass Dinge sofort passieren. Wenn wir heute ein Paket bestellen oder einen Artikel bestellen, erwarten wir, dass Amazon den Artikel in 24 Stunden spätestens liefert, am besten noch am gleichen Abend. Wenn wir Informationen suchen, dann gehen wir jetzt ins Internet zu Google, suchen danach und kriegen die Informationen. Früher war es so, um Informationen zu bekommen, musste man ein Buch lesen, in eine Bücherei gehen oder jemanden fragen, der Ahnung hatte. Da muss man erst mal hinfahren, die muss man erst mal finden. Wir leben in einer Zeit, wo abwarten oder Geduld haben ein riesen, riesen Thema ist. Dinge brauchen ihre Zeit. Und genau deswegen ist Langzeitmotivation so wichtig.
Ein Unternehmen aufzubauen, wenn ich aus dem nichts startete, dauert drei, fünf, manchmal zehn Jahre. Und viele Leute unterschätzen das, dass es halt wirklich Zeit braucht. Ich habe ganz viele Mandanten, die gerade mal sechs Monate am Markt sind und jetzt erwarten, schon irgendwie 100.000, 200.000, 500.000 Euro Jahresumsatz zu machen. Sie sind ohne Kunden gestartet, ohne klares Kundengewinnungskonzept und das funktioniert natürlich nicht. Ein Unternehmen aufzubauen braucht Zeit, deswegen ist Langzeitmotivation wichtig. Wenn etwas so lange dauert über mehrere Jahre – die meisten Menschen haben nichts verfolgt was mehrere Jahre dauert, außer sie wurden dazu gezwungen – also zum Beispiel die Schule oder ein Studium, dann macht es durchaus Sinn sehr weise zu wählen, was man da tut. Ich sage immer: Mach keinen Scheiß, sondern mach das Richtige. Und wenn man unbedingt Scheiß machen möchte, dann sollte man es auch als solchen betrachten. Also als Experiment, als Test, als Lernerfahrung. Dann muss man auch die Zielsetzung verändern. Das Ziel ist da nicht reich werden oder davon leben zu können innerhalb von x Monaten, sondern eher eine vielleicht sogar teuer bezahlte Lernerfahrungen zu machen. Das ist völlig okay und ich selbst hab in meinem Leben hunderte Projekte begonnen und nicht zu Ende geführt. Gerade in meiner Zeit als Softwareentwickler war es nicht selten, dass ich ein Projekt begonnen habe und paar Tage später habe ich es wieder eingestampft, weil es mir einfach nicht wichtig genug war.
Damit kommen wir zur nächsten Frage: Wie entsteht eigentlich Langzeitmotivation? Ein Synonym für Langzeitmotivation ist für mich ist das Wort Leidenschaft – also etwas, das einem weh tut, das Leiden Schaft, wenn man es nicht tut. Stellt euch mal den Greenpeace Walretter vor, der sich an irgendein Schiff kettet, damit Wale nicht gefangen werden oder damit Schiffe nicht losfahren können. Das ist echte Leidenschaft. Diese Art von Leidenschaft meine ich. Ich meine nicht, dass es mal ganz nett wäre eine App zu machen oder ich finde es ganz cool mal so und so was zu machen. Ich meine diese Art von Leidenschaft wie in Filmen. Brennen für etwas, wo man sagen würde: „Dafür bin ich auf dieser Kugel hier. Dafür bin ich auf der Erde. Das ist mein WARUM. Und warum will ich das tun? Ich kann das klar beantworten, warum ich das will. Warum tue ich das? Ich kann das absolut glasklar beantworten.“ Was passiert, wenn ich das nicht tue? Also bereitet mir die Antwort auf diese Frage Schmerzen? Ja, also was passiert, wenn ich das nicht tue? Habe ich dann körperliche, seelische Schmerzen, weil ich das nicht tue? Bei den meisten Dingen, die man in seinem Leben anfängt, wird die Antwort auf diese Frage immer „nein“ sein. Das bereitet mir keinen Schmerz, aber manche Dinge sind so. Ein Beispiel: Ich komme aus einer Familie, in der ich viel Potenzial gesehen habe im Nachhinein (so mit 30, 35 Jahren). Und ich habe mich gefragt, warum haben diese Menschen ihr Potenzial nicht entwickelt? Dann ist mir klar geworden, eigentlich bin ich inzwischen in der Lage durch meine Arbeit als Führungskraft, Manager und als Unternehmer, Leute in ihrem Potenzial zu entwickeln. Seitdem bereitet es mir körperliche Schmerzen zu sehen, wenn Menschen ihr Potenzial nicht entwickeln. Das heißt der ganze Grund, warum ich Business Coaching mache, ist eigentlich das Potenzial in diesen Unternehmern und in diesen Unternehmen zu entwickeln. Es ist für mich keine Geldgeschichte. In der Softwareentwicklung und in der Softwareindustrie kann man signifikant mehr Geld verdienen als beim Business Coaching, aber ums Geld geht es hier nicht. Es hat mir irgendwann so viel Schmerz bereitet auch meine eigenen Mitarbeiter zu sehen, wie viel Potenzial in ihnen steckt und wie wenig von dem Potenzial sie rauslassen oder wie wenig Potential in ihnen entwickelt wurde. Ich habe dann angefangen an meinen Mitarbeitern, ich sage immer „Experimente zu machen“ und zu versuchen, deren Potenzial weiterzuentwickeln. Jemand, der ein guter Programmierer ist, der intelligent ist, der in der Regel die besten Argumente hat in der Diskussion, wird in einem Kreis von Leuten, die nur Führungskräfte sind, nicht gehört werden. Weil er abgetan wird als „der Techniker“. Was, wenn ich so jemanden entwickle und ihm beibringen zu kommunizieren? Also richtig zu kommunizieren, auch mit diesen Leuten sprechen zu können. Das macht seinen Job besser. Das macht den Job all seiner Mitarbeiter besser, all seiner Kollegen. Und es macht das Produkt, das wir entwickeln als Firma, besser. Und das waren die ersten Experimente.
Das heißt für mich das Thema Potenzialentwicklung – das rauszuholen, was drinsteckt. Das Maximale rauszuholen und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Das ist mein großes Thema, das ist mein großes WARUM. Es bereitet mir tatsächlich körperliche Schmerzen, wenn ich Menschen sehe, auch bei Kindern, deren Potenzial nicht entfaltet wird. Man sieht, dass da was drinsteckt. Ich war selbst ein schlechter Schüler in der Schule. Ich habe mich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen, habe angefangen zu programmieren und habe dadurch einen Zugang zu Dingen bekommen, die mir wahrscheinlich sonst, wenn ich das nicht getan hätte, absolut versperrt geblieben wären. Also ich glaube, ich hätte nicht diese Karriere gehabt, auf die ich jetzt zurückblicke, wenn ich nicht angefangen hätte zu programmieren, einen Zugang zum Computer zu finden und dadurch mein eigenes Potenzial und meine eigene Intelligenz zu entwickeln, zu entfalten. Jetzt fragst du dich vielleicht, wie finde ich denn meine eigene Leidenschaft? Es kommen ganz viele Leute zu mir die sagen: „Hey, okay. Schön, ich habe Potenzial. Was ist denn mein Potenzial? Ich mache Dinge gern. Was genau mache ich denn gern? Ich mach viele Dinge gern. Was mache ich denn richtig gern? Was sollte ich denn nehmen als Basis für eine Gründung? Wo denkst du ist meine Langzeitmotivation groß genug, dass ich das bis zum Ende durchziehe?“ Ein Ansatz, den ich habe, ist erstmal zurück in die Kindheit zu gehen und zu überlegen: Was habe ich als Kind gerne getan? Wenn ich bei mir gucke, dann wollte ich bis zu meinem zehnten, elften Lebensjahr immer Detektiv werden. Ich habe mit großer Leidenschaft die drei Fragezeichen gehört. In dem Moment wo ich das erste Mal an einem Computer gesessen habe, habe ich gemerkt, wie viel „Macht“ ich über die Maschine habe. Dass die das tut, was ich will, und dass ich ihr sagen kann, was sie tun soll durch programmieren. Da habe ich nie wieder überlegt, was ich tun soll in meinem Leben. Es war immer klar, ich werde irgendwas mit Computern machen. Technik hat mich immer fasziniert und der Computer war mein Medium mein Potenzial zu entwickeln und zu entfalten. Wenn ihr als Kind nichts gerne getan habt, was ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, dann überlegt, was tut ihr heute gerne. Ich habe mal eine Veranstaltung gemacht (eine Großveranstaltung) und ich saß mit einem Versicherungsmakler in seinem Büro. Er guckte ziemlich traurig und er sah aus wie ein Zombie. Wer mich kennt, weiß, dass ich dann in der Regel auch das genauso sage, wie ich es denke. Und ich habe ihm gesagt: „Sie sehen aus wie ein Zombie. Was ist los mit ihnen? Geht es ihnen nicht gut?“ Er guckte mich mit großen, glasigen Augen an und sagt: „Naja, der Job hier ist ja ganz nett, aber es ist eigentlich nicht das, was ich immer machen wollte.“ Dann habe ich gefragt: „Was machst du denn gern? Ich bin dann direkt ins „Du gewechselt. Auch so ein Ding, das ich gerne mal mache. Und dann sagt er: „Ich bin in einer Karnevalsband und da sind Kinder. Und wenn ich mit den Kindern Musik mache – das ist mein Ding.“ Dann ist das plötzlich ein anderer Mensch geworden. Er ist aufgeleuchtet. Die Augen hatten wieder Leben. Da war Feuer. Er ist aufgestanden, hat sich bewegt, stand plötzlich aufrecht, hatte was zu sagen – und zwar auch mit Nachdruck zu sagen. Ich merke, das ist es, das dieser Mann machen sollte. Er sollte Musik machen, sollte einen Chor haben. Er sollte irgendwie rausgehen und Musik entweder mit Kindern machen oder alleine. Er sollte das tun. Er sollte nicht hier sitzen und in seinem Versicherungsjob versauern. Das meine ich. Es gibt auch Dinge, die Leute heute gerne tun. Viele Menschen nehmen sich dann zurück und sagen: „Damit kann man kein Geld verdienen.“ Ich sage immer, es gibt nichts, womit man kein Geld verdienen kann. Leute sind mit den verrücktesten Sachen zu mir gekommen – mit „Ich möchte gerne alte Autos sanieren, kann man Geld damit verdienen? Ich schlafe gerne, kann man Geld damit verdienen? Ich surfe leidenschaftlich gerne nach – ich sage jetzt nicht Pornobilder, aber ich meine Pornobilder. Kann man Geld damit verdienen?“ Es gibt nichts, womit man kein Geld verdienen kann. Nimm dich nicht zurück, nur weil du denkst, damit kann man kein Geld verdienen. Sondern überleg wie du aus dem, was du wirklich gut kannst und gerne tust, ein Geschäft machst. Es funktioniert immer. Die meisten Leute denken nur nicht lange genug darüber nach. Da fehlt dann die Langzeitmotivation daraus eine Geschäftsidee zu entwickeln. Aber es funktioniert, das kann ich dir versprechen.
Eine andere gute Frage, die man sich stellen kann, ist: Was würde ich für den Rest meines Lebens tun, wenn ich dafür nicht bezahlt werden würde? Was tue ich so gerne, dass ich es sowieso tun würde? Das ist auch ein sehr starker Indikator dafür, was man tun könnte und sollte. Als ich mal klar hatte, dass es bei mir um Potenzialentwicklung geht, habe ich überlegt – jetzt kommt eine Sache, die man vielleicht noch wissen muss, wenn man über Geschäftsideen nachdenkt. Die meisten Menschen starten mit dem „WAS“, also „Was könnte ich denn tun als Geschäft?“ Überlegen dann „Wie könnte ich das tun?“ Eine sehr technisches „Wie“. Wenn mein „Was“ z.B. ist: Ich möchte Turnschuhe im Internet verkaufen.“, dann wäre das „Wie“: „Ich brauche ein Onlineshop. Ich brauche Turnschuhlieferanten.“ Am Ende kommt das „Warum“. Also „Warum sollten die Leute jetzt bei mir kaufen?“ Dreht das im Kopf mal um. Fangt mit dem „Warum“ an – mit eurer Motivation, eurer Leidenschaft an. Lasst die euch antreiben. Überlegt, was könnte das sein? Bei mir war das halt dieses Potenzial entfalten und Leuten etwas beibringen, was letztendlich auch nichts anderes als Potenzial entfalten und unterstützen ist. Ich bin ein guter Aggregator von Informationen, ich sammle Informationen und mache sie leicht zugänglich. Ich bin eigentlich gerne Lehrer. Aber jetzt nicht unbedingt für Kinder, sondern eher für Erwachsene, die das was ich zu vermittelt habe auch annehmen und dem zuhören möchten. Als das klar war, was mein „Warum“ ist, habe ich über das „Wie“ nachgedacht. Mein „Wie“ ist auch Teil meiner Langzeitmotivation und zwar ist mein „Wie“ nicht mehr das technische „Wie“, also ein Onlineshop, sondern mein „Wie“ waren meine Werte. Ich hatte vorher in einem großen Konzern gearbeitet und ich wusste: Ich will Leuten nichts verkaufen, was sie nicht brauchten. Ich will Leute nicht belügen. Ich will immer die Wahrheit sagen, auch immer meine Meinung sagen. Ich will konstruktiv sein und nicht destruktiv. Als ich diese Werte einmal für mich aufgeschrieben hatte, war ganz klar zusammen mit dem „Warum“, was ich denn damit tun könnte. Ich könnte Leute unterrichten, also coachen oder trainieren. Ich könnte Vorträge halten über das, was ich weiß und tue. Und ich könnte Bücher schreiben. Das ist exakt das, was ich getan habe. Und es ist das, wo die meisten Leute sich den Kopf darüber zerbrechen. Nämlich das „Was“. Das war bei mir das Sahnehäubchen, was automatisch dazu kam. Ich habe da nicht wahnsinnig lange darüber nachgedacht. Ich habe genau das dann auch getan. Ich habe ein Buch geschrieben. Ich halte Vorträge, schreibe immer noch Bücher und ich coache Menschen. Wenn du jetzt denkst: „Das kriege ich alleine nicht hin.“, dann schau unter www.theblackswan.de vorbei. Das ist die Website meiner Firma. Da findest du verschiedene Coaching-Angebote und vielleicht ist ja eins dabei, wo du sagst, das würde mir jetzt gerade an dieser Stelle helfen.
Ansonsten war es das für diese Folge – das Thema Langzeitmotivation. Ich würde mich freuen, wenn du auf iTunes oder wo auch immer du das gerade hörst, einen kleinen Kommentar abgibst. Wenn du Fragen hast, schreib sie in den Kommentaren – ich antworte. Wenn es dir gefallen hat, dann kannst du den Podcast gerne abonnieren, um demnächst wieder dabei zu sein. Das war’s für diese Folge. Vielen Dank fürs Zuhören. Ich hoffe es hat dich ein bisschen weitergebracht oder zumindest zum Nachdenken gebracht. Und vielleicht bis zum nächsten Mal. Vielen Dank und tschüss.
Sehr unterhaltsam, praxistauglich und motivierend. Top, Wolfgang!!
Vielen Dank, lieber Christian!