
Eine Vision ist in der Regel langfristig, hat also eine lange Laufzeit, bis sie vollständig realisiert ist. Damit ist eine Vision im weitesten Sinne die Basis oder Vorstufe einer Strategie, denn auch eine Strategie ist ein langfristig geplantes Szenario, mit einer Perspektive von 5 bis 10 Jahren.
Die Umsetzung einer Strategie erfolgt dann in kurzen und mittelfristigen Aktionen, den sogenannten Operationen. Eine Operation ist also kurz- bis mittelfristig, in der Regel mit einer Perspektive von weniger als 5 Jahren.
Die Umsetzung einer Strategie in Operationen nennt man auch „Operationalisierung“.
Zu abstrakt? Kein Problem. Nehmen wir an, Sie möchten ein Eiscafe eröffnen und Ihre Vision ist es, in vier bis fünf Jahren das beste Eiscafe der Stadt zu betreiben. Das ist noch etwas vage, oder? Für einen Mitarbeiter wäre diese Vision nicht umsetzbar, denn es fehlen ja wesentliche Informationen wie zum Beispiel:
- In welcher Stadt?
- Wann soll das Eiscafe eröffnet werden?
- Was bedeutet das beste Eiscafe?
- Was soll in vier bis fünf Jahren konkret passiert sein?
Ihre Vision benötigt zunächst weitere Informationen und dann eine Strategie, wie Sie diese umsetzen möchten.
Definieren wir Ihre Vision klarer:
„Ich möchte zum 1.1.2012 ein Eiscafe in Köln (im Stadtteil Deutz) eröffnen. In diesem Stadtteil gibt es bereits drei Eiscafes. Bis Ende 2017 möchte ich, dass Menschen aus ganz Köln und Umgebung in unsere Eiscafes kommen. Ich möchte, dass mindestens 500 Menschen pro Tag bei uns Eis kaufen. Wir werden das beste Eiscafe der Stadt sein, weil wir 1) das mit weitem Abstand beste Eis verkaufen werden, 2) unser Eiscafe direkt an einer der zahlreichen Kölner Grünflächen sein wird und 3) unser Personal schnell und freundlich ist. Außerdem werden wir 4) Parkmöglichkeiten direkt hinter dem Eiscafe bieten, so dass auch Menschen von außerhalb zu uns kommen können, um unser fantastisches Eis zu kaufen. Durch unser ständiges Engagement zur Verbesserung unserer Produkte und unseres Service werden wir innerhalb von fünf Jahren das beste Eiscafe in Köln werden.“
Wie Sie sehen, ist diese Vision nun eine Strategie. Als nächstes ist es nun Ihre Aufgabe, diese Strategie operationalisierbar, also umsetzbar zu machen. Dazu zerteilen Sie das ganze Projekt „bestes Eiscafe“ in einzelne Meilensteine.
Ein erster Meilenstein ist zum Beispiel „Eröffnung 1.1.2012“. Schreiben Sie an diesen Meilenstein alles, was bis zu diesem Zeitpunkt erledigt sein muss. Zum Beispiel: Auswahl und Anmietung eines geeigneten Ladenlokals, Auswahl des Personals, Auswahl der Einrichtung, Beschaffung von Eismaschinen und Kühltheken, Entwicklung der Eisrezepte etc.
Finden Sie weitere Meilensteine. Zum Beispiel: 150 verkaufte Eis am zum 1.6.2012. Schreiben Sie wieder auf, was dazu nötig ist, etwa: Flyerwerbung an 2.500 Haushalte in der Umgebung des Eiscafes im Mai 2012 etc.
Jeder Ihrer Meilensteine kann selbst wieder zerteilt werden und Meilensteine enthalten. So könnte beispielsweise der Meilenstein „Eröffnung 1.1.2012“ die Untermeilensteine „Fertigstellung Cafe“, „Fertigstellung Rezepturen“ und „Abschluss Personalgewinnung“ beinhalten.
Dadurch, dass Sie einer großen Vision die Komplexität auf der Ebene von Meilensteinen und Aufgaben nehmen, wird diese plötzlich realisierbar und Schritt für Schritt umsetzbar. Außerdem haben Sie auf der Basis der Planung die Möglichkeit das Team „mitzunehmen“. Präsentieren Sie zunächst Ihre Vision, die durch die strategische und operative Planung nun auch Ihnen viel klarer ist und anschließend den Plan zu deren Umsetzung. Erklären Sie auch immer, warum Ihnen die Umsetzung Ihrer Vision so wichtig ist. Seien Sie ruhig emotional!
Präsentieren Sie nie unvorbereitet Ihre Vision und überlegen Sie immer im Vorfeld, was das Ziel Ihrer Präsentation sein soll. Möchten Sie nur informieren, oder möchten Sie direkt zu Handlungen motivieren?
Auch bei Visionen, Strategien und Operationen gilt:
Think BIG, start small!
Sie werden sehen, wie sich eine regelmäßige Kommunikation positiv auf das Klima Ihres Unternehmens auswirken wird und wie viel motivierter Ihre Mitarbeiter sind, wenn Sie nicht nur den Weg kennen, sondern auch das Ziel und die Gründe, warum man überhaupt losgegangen ist.