
Aus: Die Essentials der sieben Unternehmerdisziplinen – die Know-hows
Damit Führung stattfinden kann, muss es mindestens zwei Menschen geben: den Führer und den Geführten. Der Führer muss bereit sein zu führen, der Geführte muss bereit sein, geführt zu werden. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, findet einfach keine Führung statt.
Wie viele Situationen kennen Sie, in denen der vermeintlich Geführte gar nicht geführt werden möchte?
Lange Zeit ging man davon aus, dass man zum Anführer geboren sein muss. Heute weiß man, dass gute Führung erlernbar ist. Trotzdem hilft es natürlich, wenn man ein echtes Interesse an den Menschen im allgemeinen und seinen Geführten im Speziellen hat.
Lange Zeit dachte man auch, es gebe so etwas wie DEN Führungsstil eines Anführers und das dieser Führungsstill etwas über die Qualität der Führung, des Teams und den Anführers selbst aussagt. Viele Firmen verwandten viel Zeit und Geld darauf, ihre Manager in einem bestimmten Führungsstil zu schulen.
Heute weiß man, dass dies alles „Quatsch“ ist. Ich sage ganz bewusst „Quatsch“, denn wie wir ganz zu Anfang bereits gelernt haben, gehören zum Führen immer zwei! Es hilft also nicht, nur auf den Anführer zu schauen, sondern man muss auch auf den Geführten gucken.
Dies führte dazu, dass man sich in der Forschung mehr dem Geführten zuwandte und siehe da: nicht jeder Geführte ist gleich. Die einen benötigen mehr Führung, die anderen weniger, um eine Aufgabe zu erledigen und ein Ziel zu erreichen.
Es entstand die Disziplin des sog. „situativen Führens“. Jeder Geführte bekommt genau soviel Aufmerksamkeit und Anleitung, wie er benötigt. Damit waren die Führungsstile der letzten Jahrzehnte dann doch nicht ganz nutzlos, es gab nur eben nicht einen Führungsstil, für alle Mitarbeiter (oder Geführten) sondern den Führungsstil für einen bestimmten Mitarbeiter.
Als Unternehmer müssen Sie also, um ein guter Anführer zu werden, vor allem eines tun: Ihre Mitarbeiter wirklich kennenlernen. Nur wenn Sie sich für Ihre Mitarbeiter ehrlich interessieren und Sie auch bei der Arbeit beobachten, finden Sie heraus, wie ein Mitarbeiter zu motivieren ist (Geld, Anerkennung oder beides) und vor allem, wie stark Sie ihn steuern (also führen) müssen.
Für einen guten, selbstständigen Mitarbeiter gibt es nichts Schlimmeres, als ständig kontrolliert zu werden und Arbeitsschritte diktiert zu bekommen. Auf der anderen Seite gibt es für einen Mitarbeiter, der Führung benötigt nichts Schlimmeres, als mit einer Aufgabe ohne Anleitung alleine gelassen zu werden. Natürlich wünschen wir uns alle Mitarbeiter, die Aufgaben von selbst und ohne Anleitung erledigen. Aber auch Mitarbeiter, die sonst völlig autonom arbeiten können, sind in manchen Situationen plötzlich hilflos.
Wenn Sie eine gute Führungskraft werden möchten, lesen Sie Dale Carnegies „Wie man Freunde gewinnt“ (siehe auch das Kapitel: „Was man aus Büchern lernen kann …“ in diesem Buch) und leben Sie die darin vorgestellten Regeln und Prinzipien jeden Tag. Danach werden Sie in Ihrem Leben nie ein weiteres Führungskräfte-Seminar benötigen.